Barfuß durch die Wohnung und schon sind die Zehnen kalt. Mit einer Fußbodenheizung ist das Vergangenheit. Der Heizkörper an der Wand ist wirklich unansehnlich, staubt ständig ein und ist aufgrund seines Alters nicht mehr ordentlich regulierbar.
Im Zuge von Renovierungsarbeiten stellt sich dir daher die Frage, ob sich ein Umbau und Nachrüsten auf die Fußbodenheizung lohnt. Was du dabei berücksichtigen kannst und solltest, liest du hier. Denkanstöße.
Die Fußbodenheizung rückt im modernen Bauwesen wieder mehr in der Vordergrund. Eine Zeit lang war sie aufgrund ihrer trägen Regulierbarkeit in Verruf geraten. Heute können wir allerdings davon ausgehen, dass sie effizienter verbaut werden kann.
Zu Geschichte der Fußbodenheizung lässt sich unterdessen sagen, dass es sie bereits in der Antike gegeben hat. Damals war sie allerdings ineffizient und sehr teuer, weshalb sie den Reichen vorbehalten war.
Grundsätzlich gibt es zwei Systeme: Das Nass-System und das Trocken-System.
Beim Nass-System werden die Warmwasser-Rohrleitungen in den feuchten Estrich eingelassen. Dabei ist es wichtig, dass in der Vorbereitungsphase die genaue Ausrichtung der Rohre festgelegt wird, da eine nachträgliche Veränderung nicht möglich ist.
Das Nass-System bietet sich dann an, wenn der gesamte Fußboden saniert und neu aufgebaut werden soll.
Das Trocken-System punktet durch eine geringere Aufbauhöhe. Es muss in diesem Fall der Boden nicht komplett neu aufgebaut werden und die alte Substanz wird genutzt.
Die Systemplatten werden gefräst, verlegt und nehmen zuletzt die Rohre auf. Nachteil einer geringen Aufbauhöhe ist eine geringe Wärmespeicherkapazität, da die Rohre dicht unter der Oberfläche liegen.
Elektrische Fußbodenheizungen bestehen aus strombetriebenen Heizmatten oder Heizfolien. Sie sind im Gegensatz zu wassergefüllten Systemen einfach zu verlegen und können in Eigenarbeit installiert werden. Sie werden beim Nachrüsten von altem Bestand verwendet und können direkt unter der Oberfläche im Boden eingesetzt werden.
Unter Gesichtspunkten eines nachhaltigen und umweltgerechten Lebensstils ist eine elektrische Fußbodenheizung aus meiner Sicht unattraktiv. Es sei denn, der Strom, mit dem sie betrieben wird, wird ausschließlich nachhaltig gewonnen.
Bevor du eine Fußbodenheizung in deine Immobilie einbauen lässt, gilt es die Kosten auf verschiedene Kriterien zu prüfen.
Der Kostenaufwand ist bei Neubauprojekten anders als bei Sanierungsprojekten. Zudem kannst du davon ausgehen, dass wasserführende Fußbodenheizungen teurer in der Anschaffung sind als wandhängende Heizsysteme. Elektrische Fußbodenheizungen sind wiederum in der Anschaffung günstig, allerdings sind sie mit hohen laufenden Kosten verbunden.
Wenn eine wasserführende Fußbodenheizung an die Zentralheizung angeschlossen ist, sind ihre laufenden Kosten geringer als die des wandhängenden Heizsystems, da die Fußbodenheizung mit niedrigeren Vorlauftemperaturen zurecht kommt.
Eine elektrische Fußbodenheizung ist im Verbrauch sehr viel teurer als eine mit Gas, Öl oder Pellets betriebene Fußbodenheizung. Am effizientesten ist ein Zentralheizsystem mit einer Wärmepumpe.
Im Allgemeinen ist es möglich, unter jedem Fußbodenbelag eine Fußbodenheizung einbauen zu lassen. Unterschiedliches Material bedarf aber unterschiedlichen Berücksichtigungen, und nicht jedes Material und jede Bauart ist gleich gut geeignet.
In jedem Raum, der größer als 6 Quadratmeter ist und über eine Fußbodenheizung verfügt, muss ein Thermostat gesetzt sein. So lässt sich die Temperatur individuell regeln.
Die thermische Behaglichkeit einer Fußbodenheizung ist in der Regel größer als die eines Heizkörpers. Während der Heizkörper Wärme in eine bestimmte Richtung ausstrahlt, ist die Wärmeabgabe der Fußbodenheizung gleichmäßiger im Raum verteilt.
Nachteil der Fußbodenheizung ist die sogenannte thermische Trägheit. Die Aufheizzeit ist deutlich länger als die einer wandhängenden Heizung, Temperaturwechsel sind nicht so schnell erzielt.
Hast du dich für den Einbau einer Fußbodenheizung entschieden, wird im nächsten Schritt ein Fachmann die Heizlastberechnung vornehmen. Dabei werden u.a. folgende Fragen geklärt:
Anders als bei wandhängenden Heizkörpern ist das Entlüften von Fußbodenheizungen etwas umfangreicher. Leider sammeln sich jedoch auch in ihren Heizkreisen Luftbläschen an, die die gleichmäßige Warmwasser- und Wärmezirkulation behindern können.
Es empfiehlt sich, regelmäßig eine Entlüftung aus professioneller Hand durchführen zu lassen.
Das Wassersystem einer Fußbodenheizung ist in sich geschlossen. Und dennoch gelangen Schmutz und Rostpartikel mit der Zeit in den Kreislauf und beeinflussen die Wärmeleistung.
Daher sollte sie in regelmäßigen Abständen von einem Fachmann gespült und mit neuem Wasser versorgt werden.
Aus oben genannten Gründen und mit Blick auf den fehlerfreien Betrieb lohnt sich eine regelmäßige Wartung durch den Fachmann.
So minimierst du das Risiko, dass die Fußbodenheizung im Winter beispielsweise aufgrund einer vermeidbaren Störung ungenügend heizt. Und du reduzierst nach fachgerechter Wartung laufende Kosten, wenn der Betrieb reibungslos gewährleistet werden kann.
Die Vorlaufzeiten einer Fußbodenheizung sind länger als die eines Heizsystems durch wandhängende Heizkörper. Dennoch lässt sie sich nach einer gewissen Gewöhnungsphase einfach und effizient einstellen und regulieren.
Viele Thermostate sind mit Zeitschaltuhr versehen. Wenn du also morgens um 7 Uhr eine Raumtemperatur von 22 °C erreicht haben möchtest, solltest du mit einer Vorlaufzeit von beispielsweise 3 Stunden die Zeitschaltuhr auf 4 Uhr stellen. Der Vorlauf und auch die Wärmespeicherungen und Abgabe nach der Abschaltung der Fußbodenheizung hängt von vielen Faktoren ab, wie etwa dem eingebauten System, der Größe des Raumes, der Anzahl der Möbel und vor allem von dem Material des Fußbodenbelags.
Es gibt Systeme, die an eine Wärmepumpe angeschlossen werden. Grundsätzlich ist es bei solchen Fußbodenheizungen möglich, im Winter Wärme an den Raum abzugeben und im Sommer dem Raum Wärme zu entziehen. Ein spannendes Konzept, wie ich finde.
Im Allgemeinen ist die Fußbodenheizung eine respektable und komfortbietenden Alternative zu wandhängenden Heizsystemen. Was mich dabei sehr positiv stimmt sind jene bautechnischen Ansätze, die nachhaltige und innovative Heizlösungen bieten.