Holzmöbel restaurieren – mit diesen cleveren Tipps gelingt's

Sabrina Werner Sabrina Werner
Blätternde Schönheit, Angela Schönbeck | Me & Harmony Angela Schönbeck | Me & Harmony Pasillos, vestíbulos y escaleras de estilo rural
Loading admin actions …

Holzmöbel gelten als besonders langlebig. Kleine Kratzer oder abgeschabte Kanten können ihrem besonderen Charme nichts anhaben. Sie verleihen ihnen höchstens noch mehr Persönlichkeit. Ist es tatsächlich an der Zeit, dem Möbelstück einen neuen Look zu verpassen oder hat man gar das Glück gehabt, schöne, alte Holzmöbel auf dem Flohmarkt zu ergattern, kann man selbst Hand anlegen und es renovieren. Mit den passenden Materialien und ein wenig Geschick erstrahlen alte Holzmöbel schnell in neuem Glanz, sei es in ihrem natürlichen Ton oder in ganz neuen Farben. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt und aus so manchem unansehnlichen Möbelstück ist so schon ein echter Hingucker geworden.

1. Arbeitsplatz und Materialien checken

Der passende Arbeitsplatz für das Renovieren von Holzmöbeln bietet vor allem genügend Platz: Platz für das Möbelstück und die Arbeitsmaterialien, aber auch Bewegungsfreiheit, um alle Arbeitsschritte ungestört ausführen zu können. Andere Möbel, die im Raum stehen sollten, werden vor Staub und Schmutz beim Renovieren mit einer Folie abgedeckt. Zudem sollte sich ein Fenster im Raum befinden, um die Frischluftzufuhr während des Arbeitens mit Lösemitteln oder Farbe zu ermöglichen. Vor allem, wer die Möbel abbeizt, benötigt zudem eine Schutzbrille, Arbeitshandschuhe, eine Maske und passende Arbeitskleidung. Im Sommer ist der Garten ein guter Ort für das Renovieren.

2. Das Möbelstück unter die Lupe nehmen

Bevor man mit dem Renovieren beginnt, gilt es erst einmal, eine Diagnose zu erstellen. Es ist wichtig zu wissen, ob es sich überhaupt lohnt, Holzmöbel zu renovieren. Übersteigt die Anzahl der Teile, die ausgewechselt werden müssen, den Anteil, der bewahrt werden kann, lohnt sich das Überarbeiten ganz deutlich nicht. Auf die Größe der Teile kommt es hierbei nicht immer an. Vor allem kleinteilige Holzmöbel zu renovieren ist aufwendig, während große, schlichte Flächen sich leichter bearbeiten lassen.

3. Das Reinigen und Entfernen der Farbe

Vor dem Renovieren ist das gründliche Saubermachen bis in alle Ecken und Kanten des Möbelstückes angesagt. Hierfür wischt man das Möbelstück einfach mit einem Lappen ab, der mit Wasser und einem neutralen Reinigungsmittel befeuchtet wurde. Hierbei kann das Möbelstück noch einmal genau betrachtet werden, vor allem auch an den versteckten Teilen. Im Anschluss lässt man das Holz komplett trocknen. Anschließend wird die Farbe oder der Lack vom Holz entfernt. Abbröckelnde Farbe kann mit einer Bürste abgebürstet werden. Noch feste Farbe wird abgebeizt. Bei wertvollen, antiken Möbeln sollte dies in jedem Fall der Fachmann übernehmen. 

Der Abbeizer sollte vor der Anwendung immer an einer unauffälligen Stelle getestet werden. Beschläge an Kommoden und Schränken werden vor dem Vorgang entfernt. Der Abbeizer wird nun mit einem Pinsel ausgetragen und man lässt ihn entsprechend der Herstellerangaben einwirken. Nun können Farbe oder Lack einfach mit einem Spachtel abgeschabt werden. Das Abschaben sollte mit besonderer Vorsicht erfolgen, um nicht das Holz zu beschädigen. Aus kleinen Ecken oder Ritzen kann die Farbe mit einer kleinen Metallbürste entfernt werden. Nach dem Entfernen der Farbe werden die Holzmöbel gründlich mit Wasser abgewischt. 

Wer nach dem Abbeizen kleine Löcher im Holz entdeckt, ist einem Holzwurm auf die Spur gekommen. Es gibt viele verschiedene Holzwurmmittel auf dem Markt. Damit die Holzwürmer tatsächlich dauerhaft verschwinden, muss das Mittel auch die Larven bekämpfen und sollte unbedingt fachgerecht angewendet werden. Eile ist hierbei fehl am Platz. Die Holzwurmbekämpfung ist ein Prozess, der Zeit braucht, damit die Larven nicht sofort dort weitermachen, wo ihre Vorgänger angefangen haben und das Möbelstück nach und nach vollständig zerstören.

4. Holzmöbel reparieren

homify Cocinas de estilo rural Madera Acabado en madera Mesas, sillas y bancos

Bevor das Möbelstück in neuem Glanz erstrahlen kann, müssen Schadstellen repariert werden. Wackelige Stuhlbeine oder abgebrochene Stücke können an dieser Stelle wieder fest mit dem Möbelstück verleimt werden. Eine Schraubzwinge hält das Holz fest zusammen, während der Leim trocknet. Furchen und Kratzer im Holz werden mit Holzkit oder Holzspachtel gefüllt. Ist die Masse getrocknet, werden die Stellen vorsichtig übergeschliffen. Sind die Holzmöbel repariert, werden sie vor dem nächsten Arbeitsschritt geschliffen. Hierbei wird zunächst etwas gröberes Sandpapier verwendet. Für das Schleifen nimmt man sich am besten etwas Zeit und lässt es mit Ruhe und Bedacht angehen. Geschliffen wird immer in Richtung der Maserung. Nach dem groben Schleifen wird die Oberfläche mit einem Handfeger abgefegt und erneut mit feinem Sandpapier übergeschliffen, bis sie sich glatt anfühlt und die Hand geschmeidig über das Holz gleitet.

5. Altes Holz in neuem Glanz

homify Habitaciones de estilo rural

Das Streichen mit Farbe ist vor allem dann sinnvoll, wenn entweder die Oberfläche an vielen Stellen gekittet wurde oder die Holzmöbel einen ganz neuen Look erhalten sollen. Für das Streichen muss das Holz völlig frei von Schmutz und Staub und vollkommen trocken sein. Bei den verwendeten Pinseln sollte man nicht an der falschen Stelle sparen und es sollte ein Pinsel verwendet werden, der nicht haart. Die Farbe wird in Richtung der Maserung aufgetragen und so ausgestrichen, dass keine “Nasen” entstehen. In der Regel werden zwei Schichten Farbe aufgetragen. Dies lässt die Farbe satter wirken und verhindert, dass das Holz durchschimmert. Bevor die zweite Schicht aufgetragen wird, sollte die erste vollkommen trocken sein und kurz mit feinem Sandpapier übergeschliffen werden. Ob das Holz glatt genug für den nächsten Anstrich ist, kann man mit den Fingern erspüren. Es sollte sich glatt anfühlen. 

Ob naturbelassen oder mit Farbe versehen – die letzte Schicht bei renovierten Holzmöbeln bildet am besten ein Lack. Dieser schützt das Möbelstück auch zukünftig vor Feuchtigkeit und Schmutz. Dabei kann man Glanzlack, aber auch matten Lack verwenden. Der Lack wird nach dem ersten Auftragen 24 Stunden trocknen gelassen. Nun wird das Holz mit einem feinen Sandpapier entlang der Maserung geschliffen, bis alle Holzfasern und -härchen, die sich beim Lackieren aufgestellt haben, glatt geschliffen sind. Der entstandene Staub wird entfernt. Im Anschluss kann das Möbelstück für einen besonders natürlichen Look mit einer Schicht Holzwachs versehen werden. Dieser wird am besten mit einem fusselfreien Baumwolltuch aufgetragen. Wer das Möbelstück mit Farbe gestrichen hat, kann ihm auch eine letzte Schicht Lack verpassen.

6. Erhalten und genießen

Damit restaurierte Holzmöbel noch lange schön bleiben, müssen sie konstant erhalten und gepflegt werden. Sie sollten an einer trockenen Stelle ihren Platz finden. Ein Platz nah am Heizkörper oder unter direkter Sonneneinstrahlung sollte dabei vermieden werden, damit das Holz seine ursprüngliche Farbe behält. Die Reinigung sollte möglichst mit einem weichen, trockenen Tuch erfolgen. Gewachste Möbel sollten ein bis zwei Mal im Jahr eine neue Schicht Wachs erhalten. Dann heißt es nur noch genießen und sich an den schönen Holzmöbeln erfreuen.

Es müssen übrigens nicht unbedingt die klassischen, alten Holzmöbel sein, bei denen sich das Renovieren lohnt. So facettenreich wie das Holz selbst sind die Möbel, die mit ihm gestaltet werden können. Ein paar Anregungen für faszinierende Holzmöbel zeigt unser entsprechendes Ideenbuch. 

¿Necesitas ayuda con tu proyecto?
¡Contáctanos!

Destacados de nuestra revista